Horst Bartnig, 1936 in Militsch/Schlesien geboren. Studium an der Fachschule für angewandte Kunst Magdeburg, Fachrichtung Bühnenmalerei. Seinen Lebensunterhalt verdient Horst Bartnig fortan mit der Bühnenmalerei an verschiedenen Theatern, z.B. am Deutschen Nationaltheater Weimar und nach seinem Umzug nach Berlin 1959 in den Werkstätten des Staatstheaters (Deutsches Theater, Berliner Ensemble). In den 60er Jahren entstehen die ersten konkreten Gemälde, 1976 findet seine erste öffentliche Ausstellung in der Berliner Galerie Arkade statt. Immer wieder arbeitet Horst Bartnig mit Wissenschaftlern zusammen, um seine Variationen und Unterbrechungen berechnen zu lassen und die sich ergebenden Möglichkeiten zu diskutieren, etwa 1975 mit dem Physiker Reinhard Koch vom Kernforschungszentrum Rossendorf oder später mit dem Institut für Informatik und Rechentechnik der Akademie der Wissenschaften. Ab den 70er Jahren Ausstellungen im Inland und ab den 90er Jahren auch im Ausland. Vertreten in vielen Sammlungen (z.B. Berlinische Galerie, Neues Museum Nürnberg, Museum für konstruktive und konkrete Kunst Zürich) und mit einigen Preisen (z.B. Hannah-Höch-Preis 2001) ausgezeichnet.
Horst Bartnig sagt selbst, dass die Spielregeln sehr hart sind, mit deren Hilfe seine Unterbrechungen und Variationen entstehen. Er scheute auch nicht davor zurück, Variationsmöglichkeiten mit Hilfe von Computern überprüfen zu lassen. Trotz des rationalen Vorgehens ergibt sich ein komplexer malerischer Eindruck, der bis hin zu Unschärfen und Krümmungen führen kann, die nur im Auge des Betrachters stattfinden. "Die Unterbrechungen sind wie Pausen in der Musik", sagt Bartnig. Seine Strenge im Vorgehen verliert sich in der Betrachtung völlig, übrig bleibt die Kontemplation, die Offenheit für Neues. Dies ist der Kern der konkreten Kunst, der sie so zeitlos macht und damit so ungemein modern.
- Gestaltung / Umsetzung: Sven Bäucker, Natascha Schuler / MOKIK -